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Mit vereinten Kräften Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen

Die UKD-Service GmbH, ein Tochterunternehmen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, nimmt am Montag, dem 16. Januar, ein neues, auf die Bedürfnisse von gehbehinderten Menschen umgebautes Gerät zur Fußbodenreinigung in Betrieb. Damit wird ein fester Arbeitsplatz für einen 26-Jährigen mit einer Gehbehinderung geschaffen. Um seine Einstellung zu ermöglichen, stand das Dienstleistungsnetzwerk für sächsische Unternehmen – support Sachsen – der UKD-Service GmbH zur Seite. Im Auftrag des Integrationsamtes Sachsen berät und unterstützt support Sachsen Arbeitgeber zu Förderleistungen und allen Fragen zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Mit der Schaffung eines behindertengerechten Arbeitsplatzes fand die Suche eines schwerbehinderten Menschen nach vier Jahren ein erfolgreiches Ende.

Wenn Kai Kulig morgens um fünf Uhr auf der Fußboden-Reinigungsmaschine die Gänge des Diagnostisch-Neurologisch-Internistischen Zentrums abfährt, ist das für ihn die Erfüllung eines lang gehegten Traums. Seit vier Jahren sucht er nach einer Arbeit, die er auch mit seiner eingeschränkten Mobilität gut ausführen kann. Dass er einen Arbeitsvertrag bei der UKD-Service GmbH unterschreiben konnte, ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen Bettina Gacek vom Dienstleistungsnetzwerk support Sachsen und Merten Kionka, der als Prokurist der UKD-Service GmbH kontinuierlich nach motivierten und zuverlässigen Arbeitskräften sucht. Insgesamt arbeiten in diesem Tochterunternehmen des Dresdner Uniklinikums 520 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie arbeiten in der Gebäudereinigung, sind in der Küche des Klinikums ebenso tätig wie im Speisenservice auf den Stationen oder sie arbeiten im Botendienst. Derzeit beschäftigt die UKD-Service GmbH 25 Menschen mit Behinderungen, darunter eine Auszubildende. Prokurist Kionka schätzt an ihnen die hohe Motivation und Zuverlässigkeit, die sie tagtäglich im Klinikum unter Beweis stellen. „Als Arbeitgeber stehen wir zu unserer Verantwortung, Menschen mit Behinderungen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben. Das ist für uns nicht nur eine Pflicht. Vielmehr freuen wir uns, wenn es gelingt, im Universitätsklinikum oder in einer unserer Tochterunternehmen einen Menschen mit Einschränkungen dauerhaft zu beschäftigen. Sie danken uns dieses Engagement mit einer oft beeindruckenden Motivation und Einsatzbereitschaft. Damit tragen sie zum Erfolg der Hochschulmedizin Dresden bei“, sagt Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Wer unter physischen oder mentalen Einschränkungen leidet, hat es auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt nicht leicht: „Menschen mit Behinderung profitieren bisher wenig von der guten Lage am Arbeitsmarkt. Ihre Arbeitslosenquote ist fast doppelt so hoch wie die von nichtbehinderten Menschen“, sagt Bettina Gacek. Ihr Wissen um die berufliche Integration von Menschen ist die Basis der erfolgreichen Vermittlung des 26-Jährigen. Dabei geht es um Fördermöglichkeiten, Zuschüsse, Kündigungsschutz, Barrierefreiheit und mehr. Merten Kionka weiß das Know-how und das persönliche Engagement von Bettina Gacek zu schätzen: „Ohne ihre Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, so schnell so weit zu kommen.“ Zunächst galt es erst einmal festzustellen, ob die Beschäftigung bei der UKD Service GmbH für Kai Kulig das Richtige ist. Dazu wurde er zum Probearbeiten eingeladen. Bereits mehrfach hat die UKD-Service GmbH dazu Menschen ins Klinikum eingeladen. Die ersten Tage endeten für den 26-Jährigen mit einer Enttäuschung. Eigentlich sollte er an den Waschmaschinen für Reinigung der Wischbezüge und Tücher eingesetzt werden. Doch das ständige Bücken belastete ihn auf Dauer zu sehr. In dieser Situation überlegte Merten Kionka, ob es Alternativen gibt, um einem so motivierten Menschen eine andere Einsatzmöglichkeit anbieten zu können. Die Lösung sind die selbstfahrenden Reinigungsmaschinen mit denen allmorgendlich die langen Gänge und Foyers der großen Klinikgebäude abgefahren werden.

Arbeitsplätze lassen sich nicht per Gesetz verordnen

Mit der Idee, für Kai Kulig eine seinen Möglichkeiten angepasste Reinigungsmaschine anzuschaffen, sprach der Prokurist Bettina Gacek an und bat sie um Unterstützung. Sie griff diese Idee gern auf: „Gesetze, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen fördern, gibt es viele. Die tatsächliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben vollzieht sich jedoch nicht primär in Gesetzbüchern, sondern im Denken und Handeln der Menschen. Arbeitsplätze lassen sich nicht per Gesetz verordnen – sie werden von Unternehmerinnen und Unternehmern geschaffen. Deshalb ist es wichtig, Firmen beim Erhalten und Schaffen neuer Arbeitsplätze zu unterstützen: mit Informationen, mit Serviceleistungen und mit finanziellen Mitteln.“ Das Beispiel von Kai Kulig zeigt, wie gut diese Unterstützung funktionieren kann: Bettina Gacek unterstützte die Klinikums-Tochter-GmbH dabei, einen Teil der Anschaffungskosten und den Umbau der Maschine über Fördermittel zu finanzieren. Dass der Zuwendungsbescheid für die gut 18.000 Euro in kürzester Zeit vorlag, begeistert Merten Kionka: „Ohne Frau Gacek von support Sachsen und Frau Hartig vom Integrationsamt Sachsen hätten wir das nie so problemlos und so schnell geschafft. Die rechtliche Lage und die Antragstellung ist für Außenstehende nur schwer durchschaubar.“

Dank der Fördergelder war es möglich, dass das Gerät kurzfristig angeschafft und umgebaut werden konnte: So erhielt es zum Beispiel zusätzliche Tritte und Haltegriffe zum besseren Auf- und Abstieg. Zudem reichte der Platz zwischen Lenksäule und Sitz ursprünglich nicht aus, damit Kai Kulig genügend Platz für seine Spezialschuhe hat. Die nötigen Umbauten sind erheblich gewesen, wenn auch äußerlich kaum zu sehen. Der Hersteller des Geräts, der eine große Service-Niederlassung in Wilsdruff bei Dresden betreibt, meisterte den Umbau in kurzer Zeit.

Inklusion als aktiver Teil des betrieblichen Geschehens

Für Jürgen Scholz, Leiter des Integrationsamtes beim Kommunalen Sozialverband Sachsen zählen nicht nur die Aktivitäten, um Kai Kulig einen Arbeitsplatz zu schaffen, der seinen Einschränkungen und Bedürfnissen gerecht wird, sondern wie er und die anderen Beschäftigten mit Behinderungen in den Arbeitsalltag der UKD Service GmbH integriert sind: „Für den Inklusionsgedanken ist wichtig, dass die Integrationsabteilung im Unternehmen kein isolierter Bereich ist, sondern ein aktiver Teil des betrieblichen Geschehens. Wie gut das gelingen kann, zeigt das Beispiel der UKD Service GmbH. Einerseits konnten Menschen mit Behinderungen in das Arbeitsleben integriert werden und andererseits wurde der Arbeitgeber für die Schaffung dieser Arbeitsplätze finanziell unterstützt. Die Arbeit in einer Inklusionsabteilung öffnet Menschen mit Behinderungen die Tür, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu sein.“

Wohnung in Dresden für kürzeren Arbeitsweg gesucht

Eine Hürde hat Kai Kulig allerdings noch zu meistern: Derzeit wohnt der 26-Jährige noch in Pirna-Sonnenstein. Da er auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, benötigt er die Unterstützung Dritter, um fünf Uhr morgens zum Dienstbeginn im Klinikum zu sein. Deshalb steht ein Umzug nach Dresden an, der angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt eine große Herausforderung ist. Damit Kai Kulig seine Tätigkeit dauerhaft ausüben kann, hat support Sachsen auf Ersuchen des Arbeitgebers Partner eingeschaltet, die dem 26-Jährigen bei Wohnungssuche und Umzug unterstützen.

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